Die 1. Anti-Vattenfall-Lesungen – 2011
„Ich hasse Atomkraft!“ (Feridun Zaimoglu)
2.000 Literaturinteressierte waren bei der Premiere der „Erneuerbaren Lesetage“ im April 2011 – wenige Tage vor dem 25. Jahrestag des Super-GAU von Tschernobyl, vier Wochen nach den Reaktorexplosionen von Fukushima. Nachdem Bestseller-Autor Feridun Zaimoglu in Hamburg den Auftakt gemacht hatte, zog an den Folgetagen eine Karawane Literaturinteressierter zur Hamburger Stadtgrenze – mit Fahrrädern, Autos und Traktoren. Direkt vor das Vattenfall-Atomkraftwerk Krümmel.
Hier traten im Rahmen einer 30-stündigen Mahnwache für den beschleunigten Atomausstieg gemeinsam mit Musikern, Kabarettisten und Wissenschaftlern zunächst Nina und Eva-Maria Hagen auf, tags darauf las Günter Grass. Der Literaturnobelpreisträger diskutierte auf der Bühne leidenschaftlich mit dem langjährigen Deutschlandfunk-Chefredakteur Rainer Burchardt.
„Wir sind Gefangene der Atomlobby.“
Grass geißelte vor allem die enge Verflechtung von Politik und Atomindustrie:
„Der Naivste begreift mittlerweile, wie käuflich die Regierung geworden ist. In unserem Land ist Korruption weit verbreitet. Wir können seit Jahren beobachten und nachweisen, dass das von uns gewählte Parlament auf verfassungswidrige Art und Weise von einer immer mächtiger werdenden Lobby beeinflusst wird, bis in die Ministerien hinein. Wir sind Gefangene geworden in einer Demokratie, Gefangene von einer Lobby, die durch nichts legitimiert ist.“
Bei beiden Veranstaltungen in Krümmel konnte das große Veranstaltungszelt am Elbufer nicht alle 2.000 Interessierten fassen, viele Besucher verfolgten direkt vor dem Atommeiler die nach außen übertragenen Darbietungen.
Und ‚Lesen ohne Atomstrom‘ erreichte schon bei seiner Premiere ein Millionenpublikum: So war das Literaturzelt in Krümmel das erste Bild der 20-Uhr-Tagesschau, Günter Grass prangerte hier den „Kuhhandel von Bundesregierung und Atomindustrie“ an.
Zudem berichteten über die 1. „Erneuerbaren Lesetage“ ausführlich das NDR-Fernsehen, 3-Sat, ZDF, RTL, Sat1, Arte und Spiegel-TV sowie mehr als ein Dutzend überregionale Hörfunksender, Zeitungen und Nachrichtenagenturen.
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